München-Prag: Schicksale im Exil

Nach dem kommunistischen Putsch von 1948 und dem Prager Frühling 1968 flohen zahlreiche tschechische Intellektuelle ins Ausland. Viele landeten in München, wo es seit 1951 den Rundfunksender Radio Free Europe (RFE) gibt. Der Sender versorgte Menschen auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs in ihrer jeweiligen Landessprache mit Nachrichten aus dem Westen. Die Sowjetunion sah RFE als feindliches Propagandainstrument und versuchte, Spione in den Sender einzuschleusen.

Münchner und Prager Schüler trafen Zeitzeugen, die für die tschechoslowakische Redaktion von RFE gearbeitet haben und folgten ihren Lebensgeschichten von Prag nach München und zurück nach Prag. Grenzgeschichten.net macht es möglich, dass die Schüler gemeinsam an den Lebensgeschichten arbeiten und gemeinsam Autoren von crossmedialen Biographien werden. Sie drehten Videos, veröffentlichten Interviews, schrieben Texte, legten Bildergalerien an oder schnitten O-Tonmaterial. Unterstützt wurden sie von BR-Rundfunkprofis und Medienpädagogen von Antikomplex sowie von Experten der Kooperationspartner.

Zeitraum: Die beiden Gruppen interviewten innerhalb einer Projektwoche die RFE-Redakteure und bearbeiteten deren Lebensgeschichten. Die Projektergebnisse wurden am 17. Juli 2015 im Bayerischen Kulturministerium präsentiert.

Das Projekt war eine Kooperation mit der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildung, dem Bayerischen Rundfunk, dem Tschechischen Zentrum, dem Collegium Carolinum und dem Institut für das Studium totalitärer Regime.