II. internationale Tagung „Parlamentarische Kulturen in Europa – Lebenswelten von Parlamentariern in Europa (1860–1990)“

Mit der Tagung „Parlamentarische Kulturen in Europa – Lebenswelten von Parlamentariern in Europa (1860–1990)“ wurde der vor einigen Jahren begonnene deutsch-tschechische Dialog über Gemeinsamkeiten und Unterschiede der parlamentarischen Systeme Europas fortgesetzt. Die Veranstalter legten Wert darauf, den Parlamentarismus als ein gemeinsames europäisches Erbe zu betrachten.

Ausgehend vom Konzept „Lebenswelt“ richtete die Prager Konferenz im Oktober 2011 den Blick sowohl auf den parlamentarischen Alltag als auch auf die Akteure selbst. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie sich das öffentliche Leitbild des Abgeordneten, die Selbstwahrnehmung und die Lebensweisen der Parlamentarier entwickelt haben. Diskutiert wurde, wie Parlamentarier die Anforderungen des Berufsalltags bewältigten und wie sich Politik auf ihr Privatleben auswirkte. Eine besondere Rolle spielten die Erwartungen von Wählern und Öffentlichkeit, denen sich die Parlamentarier zu stellen hatten.

Der Konferenz gelang es, parlamentarische Lebenswelten im Kontext des politischen, medialen und sozialkulturellen Wandel Europas in anderthalb Jahrhunderten vergleichend zu betrachten. Dabei wurden auch aktuelle Kontroversen über methodische Probleme einer Kulturgeschichte des Politischen erörtert. Wesentlich zum Erfolg der Tagung beigetragen haben die gemeinsamen Forschungsinteressen und die konzeptionelle Zusammenarbeit der deutschen und tschechischen Wissenschaftler.