Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds
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Entschädigung von Zwangsarbeitern

 
 

Zur gleichen Zeit, als in der Tschechischen Republik das Sozialprojekt des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds seinen Anlauf nahm, wurden in den USA Sammelklagen gegen deutsche Firmen vorgebracht, die während des Zweiten Weltkriegs die Arbeitskraft von Häftlingen aus Konzentrationslagern ausnutzten. Die Gefahr von Gerichtsprozessen, zusammen mit einer medialen, politischen und ökonomischen Kampagne gegen deutsche Firmen in Übersee sowie eine entgegenkommendere Haltung der neuen deutschen Regierungskoalition öffneten im Jahr 1998 den Weg zur Entschädigung der von Sklavenarbeit betroffenen Häftlinge und ziviler Zwangsarbeiter.

An den internationalen Verhandlungen in den Jahren 1999-2000 nahm auch die Tschechische Republik teil. Von der Gesamtsumme 10 Mrd. DM, die der deutsche Staat und deutsche Firmen in die neue entstandene Bundesstiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ einbrachten, entfielen auf die Opfer aus der Tschechischen Republik 423 Mio. DM. Diese Mittel sollten in erster Linie unter die Opfer der Slaven- und Zwangsarbeit aufgeteilt werden. Unter bestimmten Bedingungen konnte eine Zahlung auch anderen Opfergruppen gewährt werden. In der Tschechischen Republik konnten so z. B. verfolgte Verwandte ermordeter Opfer rassistischen und  politischen Terrors, verfolgte Roma oder versteckte Personen eine Zahlung erhalten.

Partnerorganisation der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ war in der Tschechischen Republik der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds, der zum Zweck der praktischen  Durchführung der Auszahlungen im Jahr 2000 ein spezialisiertes Büro einrichtete – das Büro für NS-Opfer. Im Rahmen der Auszahlungen aus der deutschen Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ in den Jahren 2001–2006 erhielten 75 769 Antragsteller von 110 624 eine Zahlung vom Zukunftsfonds.

Im Auftrag des Rats für NS-Opfer, der Partnerorganisation des österreichischen Fonds „Versöhnung, Frieden und Zusammenarbeit“ bearbeitete der Fonds 11 798 Anträge von Personen, die gefangen gehalten oder als Zwangsarbeiter eingesetzt worden waren oder auf dem heutigen Gebiet der Republik Österreich andere Schäden/Beeinträchtigungen erlitten haben und gewährte auf deren Grundlage 10.964 Antragstellern eine Zahlung.

Insgesamt zahlte der Zukunftsfonds im Rahmen des deutschen und österreichischen Entschädigungsprogramms auf der Grundlage von 86 925 Anträgen Mittel in Höhe von 8 Mrd. Kč aus.

Kontakt:
Helena Vaňková - Bestätigungen über Zahlungen aus der deutschen Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“

Entschädigung von Zwangsarbeitern
 
Personalausweis einer tschechischen Zwangsarbeiterin, die zur Arbeit in der Flugzeugindustrie deportiert worden war (Quelle: ČNFB)
Entschädigung von Zwangsarbeitern
 
Häftlinge des Arbeitserziehungslagers in Hradišťko bei Benešov unter der Aufsicht eines Offiziers der Waffen-SS (Quelle: Národní Archiv, f. GVNP, nezprac. dodatky)

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