Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds
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„In Zeiten von Hass und Zerstörung den Weg der Verständigung suchen“

Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds unterstützt 141 neue deutsch-tschechische Projekte

Pressemitteilung, 30. März 2022

(Prag) Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds ermöglicht weitere 141 gemeinsame zivilgesellschaftliche Initiativen von Tschechen und Deutschen. Der Verwaltungsrat des Fonds gab dafür am Mittwoch Fördermittel in Höhe von 1 031 114 Euro frei. Unter den bewilligten Vorhaben sind einige größere Kulturfestivals sowie mehrere Projekte zum Thema des Jahres, das der Zukunftsfonds für 2022 ausgerufen hat („Veränderte Welt – wie gehen wir damit um?“).

Wenn sich Menschen gemeinsam für ein Thema begeistern oder die Freude an kulturellen Erlebnissen teilen, dann ist das der schönste und einfachste Weg einander näher zu kommen. Wir danken allen, die auch und gerade jetzt, wo Nachrichten von Hass und Zerstörung dominieren, unermüdlich den Weg der gegenseitigen Verständigung suchen“, betonten Jindřich Fryč und Rita Hagl-Kehl, die in die Funktion der Co-Vorsitzenden des Verwaltungsrats gewählt wurden.

Die turnusmäßige Sitzung des Rats fand diesmal teilweise in Ústi nad Labem (Aussig) statt, wo die Verwaltungsratsmitglieder die durch den Zukunftsfonds mitfinanzierte und vor kurzem neu eröffnete Dauerausstellung „Unsere Deutschen“ zur Geschichte der Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien besichtigten. In einem Gespräch mit Oberbürgermeister Petr Nedvědický und dem Leiter des Collegium Bohemicum, Petr Koura, betonte der Verwaltungsrat die Notwendigkeit einer nachhaltigen Finanzierung für das Collegium Bohemicum und die Bedeutung eines Bildungsprogramms für Schulen.

Zusätzlich zu den vom Verwaltungsrat bewilligten Projekten hat der Zukunftsfonds in den letzten Wochen und Monaten gut zwei Dutzend weitere deutsch-tschechische Projektvorhaben im Rahmen seines Sonderförderprogramms Re-Start innerhalb einer verkürzten Antragsfrist unterstützt. Bei rund einem Drittel davon handelt es sich um deutsch-tschechische Initiativen zugunsten der Ukraine.
 

Auswahl aktuell bewilligter Projekte:


RE-START

Jazz im Konzentrationslager Buchenwald

Der Verein Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte und die junge tschechische Historikerin Markéta Kroupová veranstalten in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Konzentrationslager Buchenwald einen Musikabend über die Jazz-Kapelle „Rhythmus“, die seit 1943 im Konzentrationslager Buchenwald tätig war. Die Stücke aus dem Repertoire des Ensembles werden von jungen Studierenden der Hochschule für Musik in Weimar interpretiert. Im Vorfeld setzen sich die Studierenden mit der Geschichte des KZ und der Kapelle auseinander und erfahren, dass das Orchester nur durch das Zusammenwirken tschechischer und deutscher Häftlinge entstehen konnte und dass Musik als ein starkes verbindendes Element zwischen Häftlingen unterschiedlicher Nationalitäten gewirkt hat.

Der Zukunftsfonds bezuschusst das Vorhaben im Rahmen seines Sonderförderprogramms Re-Start II mit einer Summe von 1 300 Euro.


ADJUSTABLE MONUMENTS

Auf Initiative der Cary und Dan Georg Bronner Stiftung / Sammlung Philara aus Düsseldorf und der Technischen Hochschule Brünn setzten sich junge Künstlerinnen und Künstler aus beiden Ländern mit dem Thema zeitgenössische Kulturdenkmäler, einschließlich Holocaust-Mahnmale und Denkmäler zur europäischen Geschichte auseinander. Neben einem deutsch-tschechischen Seminar an der Fakultät für Architektur und Kunst in Brünn beinhaltet das Projekt eine kreative Phase, in der eigene Kunstwerke entstehen, eine gemeinsame Ausstellung dieser Kunstwerke in der Galerie Philara Sammlung in Düsseldorf sowie ein einwöchiges Austauschprogramm für die Teilnehmenden.

Der Zukunftsfonds unterstützt das Projekt im Rahmen seines Sonderförderprogramms Re-Start II mit einem Zuschuss von 3 500 Euro.
 

KULTUR, JUGEND, DIALOGE

So macht man Frühling #6

Das genreübergreifende Kulturfestival So macht man Frühling hat sich innerhalb weniger Jahre zu einer der lebendigsten Plattformen für den deutsch-tschechischen Kulturaustausch entwickelt. Auch mit dem sechsten Jahrgang des mehrtägigen Festivals bietet das Bremer Bündnis für deutsch-tschechische Zusammenarbeit dem Publikum im hohen Norden der Bundesrepublik erneut einen hautnahen, authentischen Einblick in die zeitgenössische tschechische Kulturlandschaft. Das breitgefächerte Programm beinhaltet diesmal schwerpunktmäßig Literatur- und Musikveranstaltungen, aber auch Ausstellungen, Diskussionen sowie Film- und Theateraufführungen bringen das Bremer Publikum auf Tuchfühlung mit aktuellen Trends und Entwicklungen im Kulturgeschehen des Nachbarlandes.  Dabei werden zum einen künstlerische Kontakte aus vorherigen Jahrgängen gepflegt, zum andern aber auch Künstlerinnen und Künstler vorgestellt, die dem Bremer Publikum bisher unbekannt sind.

Der Fonds bezuschusst das Festival mit einer Summe von 18 500 Euro.


Der deutsche Traum

Der Chemnitzer Verein Taupunkt e.V. und die gemeinnützige Prager Organisation FysioART greifen das Jahresthema 2022 des Zukunftsfonds („Veränderte Welt – wie gehen wir damit um?“) auf und stellen in einer gemeinsamen Theaterinszenierung grundlegende und unbequeme Fragen zu den Grenzschließungen während der Pandemie und ihren sozialen Auswirkungen in beiden Ländern. Ihr Stück Der deutsche Traum, das sich für das Bendes-Festivals für politisches Theater qualifizieren konnte, erzählt Geschichten von Menschen, für die die europäische Personenfreizügigkeit zum Alltag gehört und die im Zuge der Pandemiebekämpfung plötzlich vor verschlossenen Grenzen standen. Die Inszenierung ist im Bereich des dokumentarischen Theaters angesiedelt, beinhaltet aber auch Elemente des Tanztheaters.

Der Zukunftsfonds bezuschusst die Inszenierung mit 8 000 Euro.


Ein Blick auf die Corona-Pandemie von Jugendlichen aus Tschechien und Deutschland

Das Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium im bayerischen Weißenhorn und das Gymnasium Jihlava haben sich vom Jahresthema 2022 des Zukunftsfonds („Veränderte Welt – wie gehen wir damit um?“) inspirieren lassen. Bei einer mehrtägigen Begegnung in Bayreuth setzen sich 50 Schülerinnen und Schüler beider Länder mit den positiven und negativen Auswirkungen der Pandemie auf das Leben der Jugendlichen und insbesondere auf ihren Lern- und Lebensalltag auseinander. Neben    kreativen Gedankenspielen treten die Jugendlichen dabei auch in Dialog mit ihren Regierungen und entwerfen Szenarien für künftige Pandemien.

Der Zukunftsfonds beteiligt sich mit einem Beitrag von 7 000 Euro an der Finanzierung der Begegnung.


Projekt "Familien zusammen"

Der Verein 'Prostor pro rozvoj' und die Naturfreundejugend Thüringen bieten eine einwöchige Begegnung für deutsche und tschechische Familien an, die sich inhaltlich am Jahresthema 2020 des Zukunftsfonds orientiert („Die Zukunft ist jetzt. Gemeinsam nachhaltig handeln“). Neben dem gegenseitigen Kennenlernen und Sprachanimation umfasst das Programm auch unterschiedliche Workshops zum Thema Nachhaltigkeit (Seifenherstellung, Basteln mit Naturmaterialien, Kochen mit regionalen Lebensmitteln u.ä.). Die Veranstaltung ist bewusst altersübergreifend konzipiert und richtet sich an Familien als Ganzes. Die Veranstalter möchten damit ein Angebot schaffen, das sie im deutsch-tschechischen Austausch bislang vermissen, da Begegnungen zumeist entweder nur für Kinder und Jugendliche oder ausschließlich für eine erwachsene Zielgruppe bestimmt sind.

Der Zukunftsfonds stellt für die Begegnung eine Fördersumme von 166 700 CZK bereit.


Herausgabe des Comics "Hrdé/Stolze Ležáky"

Anlässlich des 80. Jahrestages der Vernichtung der Gemeinde Ležáky durch die Nationalsozialisten am 24. Juni 2022 gibt der Verlag RONADO aus Pardubice einen Comic heraus, der die traurige Geschichte des Ortes auf anschauliche und eindringliche Weise einer jungen Leserschaft nahebringt. Die mehrdimensionale Bildergeschichte wird aus der Perspektive eines Kindes erzählt, was besonders authentisch wirkt, da die Mitautorin, Jarmila Doležalová, die Auslöschung von Ležáky selbst miterlebt hat. Die Illustrationen stammen aus der Feder eines weiteren Familienmitgliedes, Štěpán Doležal. Gemeinsam mit weiteren Familienmitgliedern haben sie mehrere Jahre an dem Band gearbeitet.

Der finanzielle Beitrag des Zukunftsfonds für dieses Publikationsprojekt beträgt 250 000 CZK.

 

Weitere Informationen und Kontakt:

Silja Schultheis
Mail: silja.schultheis@fb.cz
Tel: +420 737 505 790
www.zukunftsfonds.cz

 

 
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