Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds
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Deutsch-tschechischer Journalistenpreis 2017 verliehen

 
 

Pressemitteilung, 11. November 2017

Der Deutsch-tschechische Zukunftsfonds hat in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Journalistenverband (DJV) und dem Tschechischen Journalistenverband (Syndikát novinářů) am Freitag den Deutsch-tschechischen Journalistenpreis 2017 verliehen.

Auf einer Festveranstaltung im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg wurden die Preisträger in den Kategorien Text, Audio und Multimedia sowie des Sonderpreises „Milena Jesenská“ bekannt gegeben, von Vertretern der Jury gewürdigt und in Kurzfilmporträts vorgestellt.

„Mit dem Preis wollen wir Journalistinnen und Journalisten den Rücken stärken, die sich trotz des schärfer werdenden Gegenwindes nicht auf populistische Vereinfachungen einlassen, auch wenn diese allerorten Konjunktur haben - in Politik, Gesellschaft und Medien“, sagt Tomáš Jelínek, Direktor des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds. „Wir haben die Auszeichnungen nicht zufällig am symbolträchtigen Ort des ehemaligen NS-Reichstparteitagsgeländes vergeben, der wie kaum ein anderer für die fatalen Auswirkungen steht, die von Pauschalisierungen und Klischees gerittene Propaganda auf eine Gesellschaft und die gegenseitigen Beziehungen nicht nur zwischen Tschechen und Deutschen haben kann.“

Ausgezeichnet wurde jeweils ein tschechischsprachiger und ein deutschsprachiger Beitrag in den Kategorien Text, Audio und Multimedia. Mit dem Sonderpreis „Milena Jesenská“ würdigten die Veranstalter darüber hinaus einen Beitrag, der sich mit aktuellem Gegenwartsbezug der Zivilcourage und der multikulturellen Verständigung und Toleranz zwischen beiden Ländern und ihrem Zusammenleben in Europa widmet. Der Preis ist jeweils mit 2000 Euro dotiert.

Mehr über die ausgezeichneten Beiträge:

Kategorie Text

In seinem Artikel Sultan in Berlin schildert Tomáš Lindner die komplizierte Situation von Türken in Deutschland. „Dadurch bringt er tschechischen Lesern ein Thema von gesamteuropäischer Bedeutung näher, das ihnen noch weitgehend unbekannt ist“, unterstrich Adam Černý in seiner Laudatio.

Der deutsche Preisträger in der Kategorie Text, Kilian Kirchgeßner,  erzählt in seiner Reportage Königin der Früchte die Erfolgsgeschichte einer jungen Tschechin, die ihrem monotonen Büroalltag entflieht und sich als leidenschaftliche Marmeladenköchin weltweit einen Namen macht.  An ihrem Beispiel erzähle der Text „eine Menge über das heutige Tschechien“, unterstrich Anneke Hudalla in ihrer Laudatio.

Kategorie Audio

Der tschechische Preisträger Pavel Polák erzählt in seiner Reportage Der mysteriöse Beutefund von unentdeckten deutschen Archivalien im Tschechischen Rundfunk. „Dabei erscheinen die Archivschätze auch als Metapher für die Beziehungen zwischen Tschechien und Deutschland. Da gilt es noch, manchen Schatz zu heben“, so Jury-Mitglied Bogna Koreng.

Der deutsche Preis in der Kategorie Audio ging an Peter Lange und sein Stück „Prag empfing uns wie Verwandte.“ Wie Thomas und Heinrich Mann zu Tschechen wurden. „Ein emotional sehr bewegendes Feature, das vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingskrise und der Haltung Tschechiens hochaktuell ist“, sagte František Černy in seiner Laudatio.

Kategorie Multimedia

Das Autorinnenduo  Veronika Kupková und Olga Komarevtseva lässt in ihrem Film Generation N – Deutschböhme  vertriebene und daheimgebliebene Sudetendeutsche von ihren Erfahrungen nach 1945 erzählen.  „Dank ihrer Eigeninitiative und der bewegenden menschlichen Aussagen der Protagonisten des Films haben die Autorinnen das Thema sowohl einem deutschen als auch einem tschechischen Publikum nähergebracht“, begründete Bára Procházková.

Der deutsche Preis in der Kategorie Multimedia ging an Thomas Purschke und Hans-Jürgen Büsch und ihren Film „Eine besondere Beziehung“ über die Freundschaft zwischen der tschechischen Sportler-Legende Emil Zátopek und dem deutschen Olympiamedaillengewinner Herbert Schade. „Die Autoren haben einen klassischen Fernsehbeitrag produziert, der Olympia, Laufsport, mitteleuropäische Geschichte der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, politische Wirrnisse aber auch die menschlichen Zwischentöne dieser Zeit ins Gedächtnis ruft“, hob Michael Hiller in seiner Laudatio hervor. 

Sonderpreis „Milena Jesenská“

Mit dem Sonderpreis schließlich wurde ein tschechisch-vietnamesisch-dänisches Autorentrio für seine multimediale Webseite Yusra schwimmt um ihr Leben ausgezeichnet. Lâm Duc Hiên, Magdalena Sodomková und Brit Jensen schildern darin den Weg einer syrischen Mädchens von ihrer Flucht über die Balkanroute nach Deutschland bis hin zur Teilnahme an der Olympiade in Rio nach. „Sie öffnen dem Publikum in seiner ganzen Tiefe das Schicksal von Flüchtlingen, mit dem nicht nur diese selbst, sondern auch die deutsche Gesellschaft und ganz Europa fertig werden müssen“, unterstrich Lída Rakušanová in ihrer Laudatio.


Um den Preis hatten sich über 70 Beiträge aus den wichtigsten Medien in beiden Ländern beworben.

Mit dem Deutsch-tschechischen Journalistenpreis wollen die Veranstalter Journalistinnen und Journalisten auszeichnen, die gegen den Trend der schnellen, oberflächlichen Berichterstattung gehen und so zum besseren Verständnis zwischen Deutschen und Tschechen beitragen. 


Die Gewinner des Deutsch-tschechischen Journalistenpreises 2017:

Kategorie Text:

  • Tomáš Lindner: Sultán v Berlíně, Respekt, 10. 4. 2017
  • Kilian Kirchgeßner: Königin der Früchte, reportagen, 1.7.2016

Kategorie Audio:

  • Pavel Polák: Tajemný kořistní fond, Český rozhlas Plus, 14. 2. 2017
  • Peter Lange: „Prag empfing uns wie Verwandte.“ Wie Thomas und Heinrich Mann zu Tschechen wurden, Deutschlandradio Kultur (Zeitfragen), 16. 11. 2016

Kategorie Multimedia:

  • Veronika Kupková/ Olga Komarevtseva: Generation N – Deutschböhme, youtube, 13.1.2017
  • Thomas Purschke/ Hans-Jürgen Büsch: „Eine besondere Beziehung“, WDR Fernsehen (Magazin: "Sport inside"), 20. 11. 2016

Sonderpreis „Milena Jesenská“:

  • Lâm Duc Hiên/ Magdalena Sodomková/ Brit Jensen: Yusra plave o život, multimediální stránka (Pageflow), Český rozhlas, Radiožurnál, 4. 8. 2016
     

Jury des Deutsch-tschechischen Journalistenpreises 2017:

Jury Text:

Petr Brod (Journalist und Publizist)
Daniel Brössler (Süddeutsche Zeitung)
Adam Černý (Hospodářské noviny, Vorsitzender des Tschechischen Journalistenverbandes)
Anneke Hudalla (Europäische Akademie Berlin)
Karel Hvížďala (Journalist und Autor, Tschechischer Rundfunk u.a.)

Jury Audio:

Libuse Černá (Radio Bremen)
František Černý (Journalist und Diplomat a.D.)
Bogna Koreng (MDR-Studio Bautzen)
Lída Rakušanová (Journalistin und Autorin, Deníky u.a.) 
Christoph Scheffer (Hessischer Rundfunk)
 

Jury Multimedia:

Vojtěch Berger (Tschechischer Rundfunk)
Michael Hiller (Journalist, Geschäftsführer des DJV Sachsen)
Bará Procházková (Online-Portal ČT24)
Frank Überall (WDR, Vorsitzender des DJV)
Blanka Závitkovská (Tschechisches Fernsehen)

Weitere Informationen und die "Shortlist" der Jury aus den insgesamt 72 Einsendungen:

http://deutsch-tschechischer-journalistenpreis.de/

Kontakt:

Silja Schultheis
Mail: silja.schultheis@fb.cz
GSM: +420 737 505 790
www.zukunftsfonds.cz

Deutsch-tschechischer Journalistenpreis 2017 verliehen
 
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