Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds
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Pressemitteilung, 25. Juni 2013

Auf gesellschaftliche Entwicklungen sinnvoll reagieren“

Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds bewilligt über 760.000 Euro zur Förderung grenzüberschreitender Kooperationen

(Prag) Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds fördert für das kommende Quartal insgesamt 162 grenzüberschreitende Projektkooperationen. Das beschloss der Verwaltungsrat einen Tag nach den Feierlichkeiten zum 15-jährigen Jubiläum des Zukunftsfonds auf seiner Sitzung im tschechischen Außenministerium. Damit werden Mittel in Höhe von über 760.000 Euro freigegeben, um die Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Tschechen auf Gebieten wie Wissenschaft, Bildung, Jugendarbeit und Kultur zu intensivieren.

„Wir sind froh, dass auch unser aktuelles ´Thema des Jahres´ (Erziehung zur Demokratie und Prävention von Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus) auf so viel Resonanz stößt“, erklärte die Verwaltungsratsvorsitzende Kristina Larischová. „Gerade mit diesem Instrument kann der Zukunftsfonds auf gesellschaftliche Entwicklungen sinnvoll reagieren“, ergänzte der Ko-Vorsitzende Albrecht Schläger. Insgesamt wurden bisher 31 Projekte zum Thema des Jahres eingereicht.

Hier stellen wir eine Auswahl aktuell bewilligter Projekte vor:

Forschungs- und Ausstellungsprojekt
„Geraubte Kinder - vergessene Opfer“ - dieses Projekt sucht Spuren bisher kaum beachteter Opfer des Nationalsozialismus: „germanisierte“ Kinder. Sie wurden ihrer tschechischen, polnischen oder ukrainischen Familie entrissen und damit ihrer Herkunft und Identität beraubt. Die Initiative der „geraubten Kinder“ des deutschen Lehrers Christoph Schwarz arbeitet mit dem tschechischen Historiker Petr Koura gemeinsam an einer Wanderausstellung, die mehr Licht in das Schicksal der geraubten Kinder – dieser vergessenen Opfer – bringen soll. Der Zukunftsfonds unterstützt das Projekt mit rund 9.000 Euro.

Thema des Jahres: Gegen Rechtsextremismus und Menschenverachtung - für Demokratie
120 Schüler aus Tschechien, Sachsen und Bayern treffen sich im November zur „Projektwoche ´Gegen Rechts´ - Demokratie will gelernt sein“ in Wunsiedel und greifen damit das aktuelle Thema des Jahres auf, das der Zukunftsfonds ausgerufen hat. An fünf Tagen befassen sich die Schüler in Workshops mit Themen wie „Musik und Gefahr im Internet“ oder „Wer sind Nazis, Neonazis, Skinheads“. Auch ein ehemaliger Neonazi berichtet über die rechtsradikale Szene, und es wird eine Exkursion an die deutsch-tschechische Grenze unternommen. Fachlich begleitet das Projekt die Bayerische Informationsstelle gegen Extremismus. Der Zukunftsfonds unterstützt das Vorhaben mit 13.000 Euro.

„Jugend debattiert grenzenlos“ ist ein weiteres Projekt für das aktuelle „Thema des Jahres“. Pate stand der Wettbewerb „Jugend debattiert international“ des Goethe Institutes – mit dem Unterschied, dass die Schüler der Lobkowitz-Realschule in Neustadt / Waldnaab und des Prager Jan-Kepler-Gymnasiums sich gezielt mit dem Thema Rechtsradikalismus und Rassismus auseinandersetzen. In gemeinsamen Trainingsphasen wird den 14 – 17 Jahre alten Jugendlichen aus beiden Ländern auf Deutsch das argumentative Rüstzeug an die Hand gegeben, um radikalen Parolen die Stirn zu bieten. Vertreter des Verfassungsschutzes informieren die Schüler über die grenzübergreifenden Netzwerke rechtsradikaler Gruppen. Der Zukunftsfonds fördert das Schülerprojekt mit 4.300 Euro.

Städtepartnerschaft
Deutsch-tschechisches Straßentheater mit Zauberei, Musik und Wettbewerben – das bereiten die Partnerstädte Saarwellingen (Saarland) und Stochov in Mittelböhmen für den 31. August vor. Das Organisationsteam aus 30 Deutschen und 30 Tschechen gestaltet und intensiviert mit diesem gemeinsamen Fest die Partnerschaft, die im Jahr 2006 zwischen den weit voneinander entfernten Städten geschlossen wurde. Darüber hinaus veranstaltet das Team ein Seminar zum Thema „Vereinswesen in Tschechien und Deutschland“. Rund 120.000 Kronen steuert der Zukunftsfonds zu dieser Begegnung bei.

Publikation
Das Buch „Genug vom stillen Geflüster. Die darstellende Exilszene in der Tschechoslowakei (1933-1939)“ der Kunsthistorikerin Bronislava Rokytová untersucht eindrücklich die Szene darstellender Künstler aus Deutschland, die während der Nazi-Zeit ihre Exilheimat in der damaligen Tschechoslowakei gefunden haben. Die persönlichen Schicksale, die Kontakte mit der tschechischen Bevölkerung und zugleich mit den Prager Deutschen, deren Hilfe und Engagement sehr wichtig waren – diese Themen stellt die Autorin in bisher einzigartiger Weise dar. Diese außerordentlich wichtige und aufschlussreiche Publikation über ein besonderes Kapitel der deutsch-tschechischen Geschichte fördert der Zukunftsfonds mit 130.000 Kronen.

Theater und Kunst
as Prager Theaterfestival deutscher Sprache – auch im November 2013 ist der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds wieder Generalpartner dieses einmaligen Bühnenereignisses. Das Festival bringt die aktuellsten, besten und meistdiskutierten Inszenierungen nach Tschechien, es inspiriert und gibt einen einmaligen Einblick in das kreative Schaffen von Künstlern deutschsprachiger Bühnen.

Innovativ wird es auch beim Theaterprojekt „Zeichnung in Bewegung“. Schauspieler aus Fleisch und Blut, Marionettenspiel, Tanz und die Software Paper 53 – das ist die Rezeptur für die deutsch-tschechische Produktion, bei der einmalige visuelle Gedichte über Mensch und Tier geschaffen werden. Zwischen Juli und Dezember planen die Macher Michaela Bartoňová und das Berliner „Theater Rafael Zwischenraum“ Aufführungen in Prag und in Deutschland. Der Zukunftsfonds fördert das Projekt mit 60.000 Kronen.

 
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