Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds
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Tschechen und Deutsche retten gemeinsam 30 verfallene Kulturdenkmäler

Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds ermöglicht insgesamt 111 neue deutsch-tschechische Projekte


(Prag) Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds unterstützt 111 neue gemeinsame Projekte von Bürgern beider Länder. Der Verwaltungsrat des Fonds gab dafür am Mittwoch Fördermittel in Höhe von insgesamt über 1 Million Euro frei.
Die Sitzung fand diesmal im tschechischen Kultusministerium statt, wo die Verwaltungsratsmitglieder von Kultusminister Martin Baxa begrüßt wurden.
Unter den neu bewilligten Vorhaben sind 30 Projekte aus dem Bereich Denkmalpflege, für die der Fonds insgesamt 392 000 Euro bereitstellte.

„Die gemeinsame Rekonstruktion von Kulturdenkmälern ist verbunden mit einem intensiven Austausch zwischen den heutigen Bewohnern und den früheren deutschen Mitbürgern. Es freut uns sehr, dass dies schon längst nicht mehr nur eine Angelegenheit der älteren Generation ist. Auch immer mehr junge Menschen engagieren sich aktiv dafür und gründen eigene Vereine, um das gemeinsame Kulturerbe zu erhalten und zu einem Ort der Begegnung und des kulturellen Lebens zu gestalten“, betonten Rita Hagl-Kehl und Jindřich Fryč, die beiden Co-Vorsitzenden des Verwaltungsrats.

Zusätzlich hat der Zukunftsfonds in den vergangenen Wochen rund ein Dutzend weiterer deutsch-tschechischer Projekte über seine Sonderförderprogramme Re-Start, Gemeinsam der Ukraine helfen und Auf geht’s unterstützt, die die Bewilligung von Fördergeldern innerhalb einer verkürzten Frist ermöglichen.
 

Auswahl aktuell bewilligter Projekte:

GEMEINSAM DER UKRAINE HELFEN
 

Performensk Festival 2022

In einer deutsch-tschechisch-ukrainischen Kooperation beteiligt sich der Verein Performensk aus dem mährischen Příbor gemeinsam mit der Trans-Media-Akademie aus Hellerau an dem internationalen Performance-Art Festival PERFORMENSK (International Festival of Performative Arts in Minsk). Dieses Festival wird seit dem Jahr 2018 in Belarus veranstaltet, aufgrund des Krieges wird es dieses Jahr in Brüssel stattfinden. Ziel des Festivals ist es, zeitgenössische Kunst der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ein sicheres Umfeld für den Dialog zwischen professionellen Künstlern und dem lokalen Publikum zu schaffen, den internationalen kulturellen Austausch zwischen osteuropäischen Künstlern und der zeitgenössischen Kunstszene in West- und Mitteleuropa zu unterstützen.
Die deutsch-tschechische Zusammenarbeit bei diesem Festival ist in diesem Ausmaß neu.

Der Zukunftsprojekt unterstützt das Projekt mit einem Beitrag von 77 600 CZK.

 

DIALOGE, KULTUR, JUGEND

Deutsch-tschechische Konferenz: „Europa am Scheideweg – zwischen Frieden und Krieg?“

Auf einer dreitägigen Konferenz thematisiert die Sdružení Ackermann-Gemeinde (SAG) mit ihrem deutschen Partner, dem Sozialwerk der Ackermann-Gemeinde e.V., die weltweiten Auswirkungen und Folgen des Ukraine-Kriegs. Dabei wird in unterschiedlichen Themenblöcken eine möglichst breite Perspektive gewählt und etwa die Energiekrise, die Zusammenarbeit der Europäischen Union sowie die Rolle von NATO und UN-Sicherheitsrat in den Fokus gerückt. Das mehrtägige Format ermöglicht zugleich eine intensive deutsch-tschechische Begegnung, in die auch die Perspektive von Jugendlichen aus der Tschechischen Republik und aus Deutschland einfließt, vertreten durch die Jugendorganisation der SAG „Spirála“.

Der Zukunftsfonds bezuschusst die Konferenz mit einem Beitrag von 170 000 CZK.


Mitten am Rande: Nordosten. Gespräche mit Menschen, die dem Sudetenland ein neues Gesicht geben

Inspiriert vom Thema des Jahres 2022 des Zukunftsfonds („Veränderte Welt - wie gehen wir damit um?“) möchte der Verein Antikomplex dem gängigen Narrativ vom deutsch-tschechischen Grenzgebiet als einer „wilden“ oder „verlassenen“ Region ein anderes Bild entgegensetzen: In der Publikation „Mitten am Rande“ werden insgesamt 13 aktive Menschen unterschiedlichen Hintergrunds aus der Braunauer Gegend sowie aus Nord-Mähren porträtiert, deren zivilgesellschaftliches Engagement sich positiv auf die Region auswirkt. So entsteht das Bild einer dynamischen Gesellschaft, die statt Vergangenheit und Nostalgie vielmehr der Blick in die Zukunft umtreibt und die sich beherzt aktuellen Herausforderungen wie etwa dem Lockdown in den Jahren 2021/22 stellt.

Der Zukunftsfonds unterstützt die Publikation mit 170 000 CZK.


Veränderte Welt - wie gehen wir damit um?

Die Berufsschulen aus Frýdek-Místek (Mährisch-schlesischer Kreis) und Gelnhausen (Hessen) setzen sich im Rahmen von zwei einwöchigen Begegnungen mit dem Jahresthema 2022 des Zukunftsfonds auseinander und befassen sich mit den Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf das Leben von Jugendlichen. Sie vergleichen, wie junge Menschen in Tschechien und Deutschland damit umgehen und welche Perspektiven sich daraus ergeben. Durch erlebnispädagogische Aktivitäten soll der Abbau von Ängsten und das Wiedererlernen sozialer Kompetenzen gestärkt werden. Die Unterbringung in Gastfamilien ermöglicht zudem einen Einblick in den Alltag im Nachbarland.

Der Zukunftsfonds unterstützt das Vorhaben im Rahmen seines Jahresthemas 2022 mit einer Fördersumme von 250 000 CZK.


Jan Švankmajer: Unnatürliche Geschichten (Arbeitstitel)

Das vielseitige Werk von Jan Švankmajer (geb. 1934), eines der weltweit bekanntesten tschechischen Künstler und Vertreter des Surrealismus, wird erstmals in der Oberpfalz ausgestellt. Dank der Initiative des Oberpfälzer Künstlerhauses aus Schwandorf und der tschechischen Filmgesellschaft ATHANOR aus dem mittelböhmischen Slany werden Objekte, Bilder und Filme Švankmajers einem Publikum vorgestellt, das bislang in der Region kaum Gelegenheit hatte, auf dessen Werk aufmerksam zu werden. Im Rahmen der Ausstellung werden auch einige der berühmten Kurzfilme Švankmajers vorgeführt, darunter der jüngste Streifen „Kunstkamera“.

Der Zukunftsfonds unterstützt die Ausstellung mit einem Betrag von 7500 Euro.

 

KULTURDENKMÄLER

Renovierung der Decke des Presbyteriums der Kirche St. Simon und Judas in Alt Rognitz

Die Kirche St. Simon und Juda in Starý Rokytník (Alt Rognitz), einem früher fast ausschließlich deutschen Dorf, wurde seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr instandgehalten und war zunehmend dem Verfall und Vandalismus ausgesetzt. Der letzte Gottesdienst fand hier 1974 statt. Seit 2020 ist der Verein der Freunde von Stary Rokytník Eigentümer der Kirche und des Friedhofs und arbeitet gemeinsam mit dem Heimatkreis Trautenau engagiert daran, dieses Kulturdenkmal zu restaurieren und wieder in den Mittelpunkt des Lebens der örtlichen Bevölkerung zu rücken. Dabei wird bereits jetzt auch an die Geschichte der deutschen Bewohner erinnert.
Voraussetzung für die erneute Nutzung der Kirche ist nun zunächst die Reparatur der baufälligen Decke, die 2021 einstürzte.

Der Zukunftsfonds unterstützt die Renovierung mit einer Summe von 350 000 CZK.

 

Die Erneuerung der Kirche in Polaun

Das Projekt der Kirchenerneuerung in Polubný (Polaun) soll helfen, dieses Bauwerk zu erhalten und als Ort der Begegnung für die nächsten Generationen zu nutzen. Durch den miserablen Zustand der Kirche ist ein sicherer Zugang zu ihr heute nicht gewährleistet. Es droht ein weiterer massiver Verfall des Mauerwerks. Auf Initiative eines ursprünglich aus Polubný stammenden deutschen Bewohners und des örtlichen Pfarrers soll nun ein Teil des Dachstuhls sowie die Fassade an der Giebelwand repariert werden. Ehemalige deutsche Bewohner haben bereits in der Vergangenheit zur Renovierung von Baudenkmälern in Polubný beigetragen und den Ort regelmäßig besucht.

Der Zukunftsfonds unterstützt diesen Erstantrag zur Renovierung der Kirche mit 600 000 CZK.


Abschluss der Fasade-Wiederherzustellen - die Kirche Mariahimmelfahrt (hl.Simon und Judas) in Rosenthal

Die Rekonstruktion der Kirche in Rožmitál (Rosenthal) im Böhmerwald ist ein vorbildliches Beispiel für die aktive Zusammenarbeit der heutigen und ehemaligen Bewohner an der Erneuerung des gemeinsamen Kulturerbes. Im Jahr 2015 gründeten sie einen Verein zur Renovierung der Kirche (Förderkreis Katholische Kirche Maria Himmelfahrt Rosenthal), in dem sich tschechische wie auch deutsche Mitglieder engagieren. Sie veranstalten regelmäßige Treffen und Spendensammlungen für die Renovierung der Kirche. Jetzt steht die Gesamtfertigstellung der Reparaturarbeiten an der Außenfassade bevor. Für nächstes Jahr ist dann ein Treffen der Landsleute in Rožmitál mit einer gemeinsamen Feier zum Abschluss der Rekonstruktionsarbeiten geplant.

Der Zukunftsfonds beteiligt sich an dem Vorhaben mit einer Fördersumme von 250 000 CZK.

 

Weitere Informationen und Kontakt:

Silja Schultheis
Mail: silja.schultheis@fb.cz
Tel: +420 737 505 790
www.zukunftsfonds.cz

 

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