Sieben Poesiomaten an entlegenen Kirchen

Am Sonntag, dem 24. Juli 2022, fand bei der barocken Marienwallfahrtskirche des verschwundenen Dorfes Skoky bei Žlutice (Maria Stock) die feierliche Enthüllung und Einweihung eines weiteren der sieben Poesiomaten im ehemaligen Sudetengebiet statt.

Der Poesiomat bei Skoky wurde in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Verein "Pod střechou" (Unter dem Dach) installiert, der sich schon seit mehr als fünfzehn Jahren für die Renovierung der dortigen Kirche einsetzt. So wird z. B. derzeit die Blechverkleidung der Kuppeln beider Kirchtürme fertiggestellt, und noch in diesem Jahr sollen die Glocken in diese zurückkehren, um weithin zu verkünden, dass der einst berühmte, auch als „böhmisches Lourdes“ bezeichnete Wallfahrtsort noch immer lebendig ist. Geplant ist zudem die Renovierung des letzten erhaltenen Hauses, in dem ein Begegnungszentrum entstehen soll. Und auch die Fundamente der übrigen Häuser des Dorfes, in dem vor der Vertreibung der deutschen Bevölkerung an die dreihundert Menschen lebten, sollen freigelegt und konserviert werden. Bislang konzentriert sich das Geschehen in Skoky jedoch hauptsächlich auf die Kirche. Hier finden Konzerte und regelmäßige Gottesdienste statt, zweimal im Jahr auch in deutscher Sprache. Die Vereinsmitglieder hoffen zudem auf eine Wiederbelebung der Zusammenarbeit mit der Ackermann-Gemeinde Würzburg und der Jungen Aktion der Ackermanngemeinde.

Das künstlerische Konzept des Poesiomaten in Skoky stammt von dem Liedermacher Petr Linhart, der als stellvertretender Vorsitzender des Vereins "Pod střechou" für dessen Kulturprogramm verantwortlich ist. Wenn Sie den Ort besuchen und mit Blick auf die monumentale Kirchenfassade an der Kurbel des Poesiomaten drehen, können Sie sich akustisch zum Beispiel in die Töne eines Wallfahrtsliedes aus Skoky, in Erinnerungen an die letzte Messe vor der Vertreibung oder auch in das musikalische und literarische Schaffen Oldřich Janotas versenken – eines weiteren Liedermachers und Autors, dem es dieser Ort angetan hat.

Poesiomaten im ehemaligen Sudetengebiet sind ein gemeinsames Projekt von Ondřej Kobza und dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, das auch von der Stiftung "Nadace PPF" gefördert wird. Weitere Poesiomaten dieser Gruppe stehen bereits in Šitboř (Schüttwa), Vrchní Orlice (Hohen-Erlitz), Prášily (Stubenbach), Horní Police (Oberpolitz) und Olešná (Elsch), der letzte soll bald bei dem Kreuzweg auf dem Kalvarienberg Ostré bei Úštěk (Neuland bei Auscha) aufgestellt werden. Die originellen „sprechenden Rohre“, wie Ondřej Kobza die Poesiomaten mitunter bezeichnet, laden mit Auszügen aus Gedichten und Prosatexten in deutscher und tschechischer Sprache, mit Volksliedern und modernen Songs, mit verschiedensten Klängen wie auch mit Erinnerungen ehemaliger deutscher Einwohner zum Verweilen, Meditieren und Nachdenken ein.

Links:

https://poesiomat.cz/v-krajine

https://www.skoky.eu/