Antragsteller:
Kunstsammlungen Chemnitz
Theaterplatz 1
09111 Chemnitz
www.kunstsammlungen-chemnitz.de
Projektpartner:
Uměleckoprůmyslové museum v Praze
ulice 17. listopadu 2, 110 00 Praha 1
www.upm.cz
Die Ausstellung „Zwischen Avantgarde und Repression“ ist der tschechischen Fotografie der Jahre 1948 bis 1968 gewidmet. Im Vergleich zu anderen Ländern ist die Tradition der Avantgardefotografie der Zwischenkriegszeit hier trotz des Zweiten Weltkriegs, der deutschen Besatzung und der Repressionen zu Zeiten des Stalinismus zumindest im Verborgenen weitgehend nahtlos bewahrt und gepflegt worden. Wir veranschaulichen den künstlerisen Reichtum und die Vielfalt der Fotografie dieser Jahre exemplarisch anhand der Werke von Vilém Reichmann, Emila Medková, Josef Sudek, Jan Svoboda und Josef Koudelka. Dabei sollen die Besucherinnen und Besucher zum einen für die historischen Umstände der Zeit sensibilisiert, zum anderen aber auch ihr Interesse an der tschechischen Kunst- und Fotogeschichte geweckt bzw. verstärkt werden. Dazu trägt auch das umfangreiche Begleitprogramm bei, das neben einem historischen und einem kunsthistorischen Fachvortrag auch ein mehrteiliges Filmprogramm und eine Lesung beinhaltet (siehe Flyer).
Die besondere Qualität des Projekts besteht aus unserer Sicht: 1. in der wissenschaftlichen fundierten Analyse und Vermittlung eines besonderen Kapitels der tschechischen Fotogeschichte, 2. in der Thematisierung eines für die ostdeutsche und die tschechische Identität gleichermaßen bedeutenden, gleichwohl lange Zeit tabuisierten Zeitabschnitts sowie 3. im Wissenstransfer, den wir durch die Übersetzung aktueller Forschungsbeiträge von tschechischen Fotohistorikerinnen ins Deutsche und deren Veröffentlichung im Ausstellungskatalog geleistet haben.
„Eine aufregende Schau, die man in Berlin oder Paris sofort als Ereignis labeln würde, ist in den Kunstsammlungen Chemnitz (bis 26.2.) zu sehen. Die ‚Tschechische Fotografie‘ zwischen 1948 und 1968 ist sensationell und knüpft an die 1920er-Jahre an, als die Tschechoslowakei das Labor der Moderne in Mitteleuropa war.“ (Marc Reichwein, Welt am Sonntag, 1.1.2023)
„Während der Führungen merkt man, wie beeindruckt die Besucherinnen und Besucher von der künstlerischen Qualität und dem Reichtum der tschechischen Fotografie der Jahre 1948 bis 1968 sind. Außerdem wird deutlich wie sehr Koudelkas Fotografien von der Niederschlagung des Prager Frühlings die Menschen berühren und wie wichtig das öffentliche Erinnern an dieses für die europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts so einschneidende Ereignis ist." (Philipp Freytag, Kurator der Ausstellung)