Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds
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Projekte des Monats

Politische (Un)ruhe in Europa? Deutsche und tschechische Wahrnehmungen

Antragsteller:
Sdružení Ackermann-Gemeinde
Vyšehradská 49
12800, Praha 2
www.ackermann-gemeinde.cz
Projektpartner:
Sozialwerk der Ackermann-Gemeinde
Hesssstrasse 24
80799 München
www.sozialwerk-ag.de
 
Ziel des Projektes Im Jahr 2018 wird an mehrere Umstürze in der tschechischen, deutschen und europäischen Geschichte erinnert. Uns war wichtig, die Gegenwart, also die aktuelle Entwicklung in Europa, in den Blick zu nehmen. Besonders wollten wir dabei die extrem unterschiedliche Wahrnehmung von Europa in Tschechien und Deutschland veranschaulichen. In beiden Ländern fanden unlängst Parlamentswahlen statt; auch dieses aktuelle Thema war Gegenstand unserer Diskussion.
 

"Die Europäische Union ist die intelligente Antwort auf die Veränderungen des 21. Jahrhunderts", betonte der frühere Bundestagspräsident Prof. Norbert Lammert bei der Jahreskonferenz der Sdružení Ackermann-Gemeinde in Prag. In der anschließenden Debatte ergriff unter anderem Karel Schwarzenberg das Wort. Ihn beunruhige die verlorengegangene Attraktivität der demokratischen Parteien.

Die Wendepunkte der tschechischen Geschichte des 20. Jahrhunderts aus heutiger Perspektive standen am zweiten Tag der Konferenz im Fokus. Der Historiker Dr. Petr Koura, Direktor des Collegium Bohemicum in Aussig/Ústí n.L., blickte auf den Oktober 1918, den September 1938, den Februar 1948 und den August 1968. Klaus Prömpers, langjähriger ZDF-Korrespondent, begrüßte grundsätzlich die Unruhe, da diese zu Veränderungen führe. Auch die ehemalige tschechische Abgeordnete Nina Nováková teilt diese Sorge. Koura verwies in der Diskussion unter der Leitung des Journalisten Kilian Kirchgeßner auf die Bedeutung der Aufklärungs- und Bildungsarbeit.

Prof. Tomáš Halík, Präsident der Tschechischen Christlichen Akademie, war Hauptreferent des dritten Konferenztages. Mit Blick auf den Populismus und die Entwicklungen in Polen und Ungarn machte er deutlich, dass die Bürger nicht ruhig bleiben dürften. Der deutsche Botschafter in Prag, Dr. Christoph Israng, machte in der anschließenden Diskussion deutlich, dass es auch in Deutschland „krisenhafte Phänomene der liberalen Demokratie“ gebe. Dr. Jaroslav Šebek blickte auf den zurückliegenden Wahlkampf um das Präsidentenamt in Tschechien. Der Historiker gehörte zum Wahlkampfteam von Professor Jiří Drahoš. „Wir machen uns Gedanken, wie wir diese positive Energie für die Zukunft weiter nutzen können“, erläuterte Šebek. Der Generalsekretär der Tschechischen Bischofskonferenz P. Dr. Stanislav Přibyl sieht wenig, worauf sich die Menschen heute stützen könnten. Dies sei seiner Ansicht nach die Ursache für zunehmende Angst.

Im deutsch-tschechischen Gottesdienst in der Kirche St. Johannes Nepomuk auf dem Felsen der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Prag zitierte P. Dr. Martin Leitgöb am Samstagabend die Aussage von Papst Johannes Paul II. „Der Weg der Kirche ist der Mensch" und übertrug sie auf das Thema der Konferenz: „Der Weg Europas ist der Mensch.“ Diesen Fokus auf den Menschen dürften die Christen nicht aus dem Auge verlieren.

Die Schlüsseljahre der tschechischen Geschichte prägten nach dem Vortag von Dr. Koura auch das Nachmittagsprogramm am Samstag. Es wurden verschiedene Orte in Prag besucht, wie die Václav-Havel-Bibliothek mit einer neuen Ausstellung zum Dichterpräsidenten, eine Ausstellung zu Pavel Tigrid, einer „Stimme der Freiheit“, und eine Ausstellung zur „Charta 77“. In einem biographischen Gespräch wurde der Jesuitenpater František Lízna vorgestellt. Er litt als politischer Gefangener unter dem kommunistischen Regime und wurde im vergangenen Herbst mit dem Preis „Paměť národa“ (Nationales Gedächtnis) als wichtiger Zeitzeuge geehrt. Zudem führte ein kommentierter Stadtrundgang auf den „Spuren der schicksalhaften 8-er Jahre“ die Konferenzteilnehmer durch Prag.

Der stellvertretende Vorsitzende der SAG, Dr. Petr Křížek, sagte zum Abschluss der Konferenz, dass die Idee des gemeinsamen Europas langsam verschwinden könnte. Dagegen anzugehen, sah er als wichtiges Ziel der diesjährigen Konferenz in Prag. Die Referenten betonten in ihren Beiträgen, dass der Einsatz für ein Miteinander in Europa heute dringend nötig sei.

„Für mich war die ganze Veranstaltung neu. Ich habe zum ersten Mal die Möglichkeit gehabt, hieran teilzunehmen, und meine Erwartungen sind in jeder Weise übertroffen worden. Das gilt sowohl für die Teilnehmerzahl als auch für die offene Atmosphäre. Vor allem gefallen haben mir die Referate und die Referenten, die sich in großer Tiefe und Offenheit mit den anstehenden Problemen befasst haben – mit Problemen, die uns eigentlich alle bewegen.“ (Reaktion eines Konferenzteilnehmers)

Für Texte und Fotos sind die Projektträger verantwortlich.

Politische (Un)ruhe in Europa? Deutsche und tschechische Wahrnehmungen
 
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