PRESSEMITTEILUNG Berlin / Prag 8. 6. 2012
Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ und der „Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds“ gedenken gemeinsam der Opfer von Lidice
In den Morgenstunden des 10. Juni 1942 wurden die Bewohner des tschechischen Dorfes Lidice von deutschen Polizeikräften zusammengetrieben. Alle Männer des Ortes erschossen, die Frauen zur Zwangsarbeit in das Konzentrationslager Ravensbrück verschleppt. Die Mehrzahl der Kinder wurde nach Polen deportiert und später umgebracht. Das Dorf wurde niedergebrannt und die Häuser eingeebnet. Der Ort sollte für immer von der Landkarte getilgt werden. Das Verbrechen wurde als „Vergeltungsmaßnahme“ für den Tod Reinhard Heydrichs, Chef des Reichssicherheitshauptamtes, inszeniert und gerechtfertigt.
Der Ort wurde nach dem Krieg an benachbarter Stelle wieder aufgebaut. Das Gelände des alten Ortes ist heute eine Gedenkstätte.
Die noch lebenden Opfer erhielten im Rahmen der Zahlungen an ehemalige Zwangsarbeiter durch die Stiftung EVZ und des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds (DTZF) Leistungen. Die dauerhafte Exposition im Museum der Gedenkstätte wurde vom DTZF maßgeblich finanziert.
Günter Saathoff (Vorstand der Stiftung EVZ): Lidice steht weltweit für einen Ort, der mitsamt seinen Bewohnern zur Vergeltung und Abschreckung vernichtet wurde. Er steht damit auch für viele hundert verbrannte und zerstörte Dörfer und die Vernichtung ihrer Menschen, die in Mittel- und Osteuropa während dieses Krieges Opfer der barbarischen deutschen Kriegführung wurde. Wir gedenken heute der Opfer von Lidice. Die Stiftung EVZ macht es sich auch weiterhin zur Aufgabe, an diese und an die vielen unbekannten Opfer des deutschen Vernichtungskrieges im Osten zu erinnern.
Tomáš Jelínek (Geschäftsführer des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, DTZF): „Lidice“ ist genau wie „Ležáky“ Teil des kollektiven Gedächtnisses in Tschechien und steht sowohl für die Leiden während der deutschen Besatzung wie auch für den Widerstand dagegen. Die Erinnerung wachzuhalten und die Verständigung zwischen den tschechischen und deutschen Bürgern zu vertiefen, dafür wird sich der DTZF auch künftig einsetzen.