Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds
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Pressemitteilung, 07.12.2011

Von „Czech in!“ bis „Verrücktes Blut“
Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds gibt 700.000 € für neue Projekte frei

(Prag / Praha) Auch nach 14 Jahren intensiver Förderung sind beim Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds (DTZF) für das aktuelle Quartal wieder dutzende Anträge eingegangen. Über die Unterstützung dieser deutsch-tschechischen Projekte beriet am 6. und 7.12.2011 der Verwaltungsrat des Zukunftsfonds im Czernin-Palais, dem tschechischen Außenministerium. Grünes Licht gab es für insgesamt 93 Anträge, so dass in den kommenden Monaten knapp 700.000 € dabei helfen, dass Deutsche und Tschechen sich besser kennen lernen und einander näher kommen. Dabei werden altbewährte Partnerschaften und zahlreiche neue Initiativen unterstützt; die Bandbreite reicht vom Jugendaustausch über Sprachförderung und Publikationen bis hin zu einer ganzen Reihe von kulturellen Ereignissen. Hier ein Vorgeschmack:

„Czech In!“ – das ist das Motto eines Projekts des Deutsch-tschechischen Jugendforums und seiner Freunde. Junge Deutsche aus Bayern und Sachsen sollen durch umfangreiche Präsentationen auf den Geschmack kommen, mit Stipendien, Austauschprogrammen und Freiwilligendiensten das Nachbarland Tschechien zu erkunden. Mit über 1.600 € unterstützt der Zukunftsfonds dieses Pendant zum Projekt „Versuch´s mal in Deutschland“.

Schon seit mehreren Jahren unterstützt der Zukunftsfonds das Projekt „Schkola“ im Dreiländereck. Motivation und Methodik zum Erlernen der Sprache des Nachbarn sollen gefördert werden. Über 300 Teilnehmer – Eltern, Fachleute, Pädagagogen und Schüler – werden eingebunden, um sich theoretisch und praktisch mit der jeweiligen Fremdsprache zu befassen. Ein gut durchdachter und sinnvoller Beitrag zur Verständigung im wahrsten Sinne des Wortes. Der DTZF unterstützt „Schkola“ im Rahmen seiner Sprachförderung („Thema des Jahres“) mit 24.000 €.

Das Erbe des jüdischen Prags ist bekannt und populär. Das Leben der Juden in der Region hingegen ist vielfach weißes Papier. Daher unterstützt der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds mit knapp 1.750 € die Publikation „Jüdische Denkmäler im Tauser und Bischofteinitzer Land“. Historiker und Archivare lassen mit Beiträgen über Friedhöfe und Synagogen die jüdische Geschichte im Südwesten Böhmens wieder aufleben.

Theater mit vorgehaltener Pistole – das verspricht die deutsche Inszenierung „Verrücktes Blut“, die Anfang März in der Nová scéna des Prager Nationaltheaters gastiert. Dank einer Mitfinanzierung von 6.000 € wird sich dem tschechischen Publikum ein preisgekröntes Stück vorstellen, das den Zusammenprall klassischen deutschen Kulturguts und einer ethnisch gemischten Gesellschaft mit all ihren Problemen auf die Bühne bringt.

Ein bisher einzigartiges Hörerlebnis wird das Audio-Drama „Erklingen – Lidice 2012“ zum 70. Jahrestag der Vernichtung des Dorfes Lidice und der Ermordung seiner Bewohner durch die Nationalsozialisten. Namhafte tschechische Dramaturgen lassen in Zusammenarbeit mit zwei Kunstschulen in Ludwigsburg das Leben im Dorf erklingen, ein Leben, das in der Nacht vom 9. auf den 10. Juni 1942 ein jähes Ende fand. Auf dem heute leeren Gelände, wo das Dorf brutal dem Erdboden gleichgemacht wurde, erlebt der Besucher der Gedenkstätte mithilfe modernster GMS-Technik, wie lebendig Lidice einst klang. Der Zukunftsfonds steuert rund 8.000 € bei.

Der DTZF unterstützt seit Jahren die Renovierung von Baudenkmälern, steinernen Zeugen der deutsch-tschechisch-jüdischen Geschichte. Aktuell kommen 15 weitere Projekte hinzu, die insgesamt über 207.000 € Förderung erhalten. Im Falle der Theresienstädter Kirche Zur Auferstehung des Herrn soll jedoch die einzigartige Orgel aus der Werkstatt der Brüder Rieger restauriert werden. Theresienstadt und der deutsche Förderverein „musica reanimata“ haben sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt, das der Zukunftsfonds mit rund 21.000 € unterstützt.

Über die Musik Verbindungen zu knüpfen, ist das Ziel des Prager YMCA-Jugendchor „TenSing“ und seiner Partner vom Jugendchor der evangelischen Kantorei St. Veit in Wunsiedel. Eine junge Zusammenarbeit, die im September begann und im Februar 2012 mit einem Gegenbesuch in Wunsiedel vertieft werden soll. Krönender Abschluss ist die gemeinsame musikalische Gestaltung eines Gottesdienstes.

 

Eine Übersicht aller bewilligten Projekte finden Sie in Kürze unter www.zukunftsfonds.cz.

Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds wurde im Jahr 1997 auf Grundlage der Deutsch-Tschechischen Erklärung als Stiftungsfonds in Prag gegründet. Auftrag des Zukunftsfonds ist es, auf vielfältige Weise die Verständigung zwischen Deutschen und Tschechen zu fördern, die Zahl der beidseitigen Begegnungen zu erhöhen und die Formen der Zusammenarbeit durch die Unterstützung gemeinsamer Projekte zu erweitern.

Für Nachfragen und weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Christian Rühmkorf
Mail: cruehmkorf@gmail.com, cr@fb.cz oder info@fb.cz
Tel.: 00420 – 731 3232 71 oder 00420 - 283 850 512, -13, -14

 
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