Manfred Weinberg (Universität Konstanz / Karlsuniversität Prag) spricht am 12. Februar 17:00 Uhr im Vortragssaal des Instituts für tschechische Literatur (ÚČL AV ČR), Na Florenci 3, Praha 1 zum Thema: Das „unendliche Thema“ Erinnerung/Gedächtnis. Die Veranstaltung ist Teil der Reihe "Gedächtnis, Trauma und ihre Narrative zwischen nationalen Erinnerungen und einer europäischen Erinnerungskultur". Der Zyklus wird vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds gefördert.
Der Vortrag widmet sich der Frage nach der Beschreibbarkeit des menschlichen Gedächtnisses in zunächst theoretischer Perspektive - und weist das Widerspiel von (unfassbarer) Unendlichkeit und Thematisierung\Vereinheitlichung als Grundmuster auch der drei "Urszenen" des abendländischen Nachdenkens über Gedächtnis und Erinnerung nach: Platons Anamnesis-Lehre, Hesiods Verweis auf Mnemosnye als Mutter der Musen und die Legende von der Gründung der Mnemotechnik durch Simonides von Keos. Abschließend wird eine solche Verfasstheit des Gedächtnisses auch in der realistischen Novelle "Der Schimmelreiter" von Theodor Storm nachgewiesen.